Peppol Malaysia E-Invoicing: MY PINT Integration erklärt

Peppol Malaysia E-Invoicing verbindet europäische und asiatische Märkte über standardisierte Rechnungsformate.
Wer mit malaysischen Geschäftspartnern arbeitet oder seine Peppol-Reichweite nach Asien erweitern möchte, kommt um MY PINT nicht herum. Malaysia hat seit August 2024 ein gestaffeltes E-Invoicing-Mandat eingeführt – und setzt dabei auf Peppol als freiwilligen, aber stark geförderten Übertragungsweg.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, was MY PINT technisch bedeutet, wie die Peppol Malaysia E-Invoicing Integration funktioniert und warum das für deutsche Unternehmen interessant ist – auch ohne eigene Malaysia-Niederlassung.
Was ist MY PINT im Kontext von Peppol Malaysia E-Invoicing?
MY PINT steht für Malaysia Peppol International Invoice – die lokalisierte Version des globalen PINT-Standards (Peppol International Invoice) für Peppol Malaysia E-Invoicing. Es handelt sich um eine technische Spezifikation, die auf Peppol BIS Billing 3.0 aufbaut und für malaysische Steuer- und Geschäftsanforderungen angepasst wurde.
Technische Basics:
- Format: OASIS UBL 2.1 XML
- Compliance: EN 16931 (europäischer Standard)
- Lokalisierung: Sales and Service Tax (SST) statt VAT
- Integration: MyInvois-Plattform der malaysischen Steuerbehörde (IRBM)
MY PINT ist die Brücke zwischen Peppol-Netzwerk und malaysischer E-Invoicing-Compliance. Wer über Peppol an malaysische Partner sendet, nutzt automatisch MY PINT – ähnlich wie in Deutschland Peppol mit XRechnung/ZUGFeRD zusammenspielt.
Warum ist Peppol Malaysia E-Invoicing relevant?
Peppol Malaysia E-Invoicing gewinnt seit August 2024 an Bedeutung. Malaysia rollt ein verpflichtendes E-Invoicing-System aus. Bis Juli 2026 müssen alle Unternehmen ab 500.000 RM Jahresumsatz (ca. 110.000 €) elektronische Rechnungen über die MyInvois-Plattform validieren lassen.
Parallel dazu fördert die Malaysia Digital Economy Corporation (MDEC) aktiv die Nutzung von Peppol. Als offizieller Peppol Authority akkreditiert MDEC Peppol Service Provider und baut die Infrastruktur für grenzüberschreitenden Dokumentenaustausch auf.
Für deutsche Unternehmen bedeutet das:
- Malaysia wird Peppol-kompatibel – wie EU-Länder auch
- Ein Peppol Access Point bedient EU + Asien
- Synergien mit deutscher E-Rechnungspflicht ab 2027/2028
- Vorbereitung auf weitere ASEAN-Länder (Singapur, Japan nutzen auch Peppol)
Fun Fact: Malaysia ist erst das zweite asiatische Land nach Singapur, das Peppol als nationale E-Invoicing-Infrastruktur etabliert. Thailand und Vietnam evaluieren bereits ähnliche Systeme.
Müssen deutsche Unternehmen MY PINT nutzen?
Klare Antwort: Nein, nicht zwingend.
Für Peppol Malaysia E-Invoicing gibt es verschiedene Ansätze. Ausländische Unternehmen ohne malaysische Niederlassung sind nicht verpflichtet, das MyInvois-System zu nutzen.
Zwei Szenarien:
Szenario 1: Du exportierst nach Malaysia (ohne Peppol)
Dein malaysischer Kunde übernimmt das sogenannte Self-billing: Er erstellt eine E-Rechnung für MyInvois auf Basis deiner normalen Rechnung. Du musst nichts ändern.
Szenario 2: Du nutzt Peppol für Malaysia-Geschäft
Wenn du bereits Peppol Access Point nutzt (z. B. für deutsche E-Rechnungspflicht oder EU-Handel), kannst du denselben Zugang für Malaysia verwenden. Dein Peppol Provider konvertiert automatisch ins MY PINT-Format und übermittelt an den malaysischen Partner. Der validiert dann bei MyInvois – du bekommst das nur indirekt mit.
Vorteil Peppol:
Automation statt manueller Prozesse. Besonders sinnvoll bei regelmäßigen Lieferungen oder Container-Logistik.
So funktioniert die Integration – Schritt für Schritt
Variante A: Ohne Peppol (manuell)
- Du erstellst normale Rechnung in deinem ERP/SAP
- Du sendest PDF/EDI an malaysischen Kunden
- Kunde erstellt Self-billed E-Invoice für MyInvois
- Kunde zahlt – fertig
Variante B: Mit Peppol Access Point (empfohlen für Peppol Malaysia E-Invoicing)
- Dein ERP/SAP erstellt Rechnung
- System sendet Daten an deinen Peppol Access Point Provider
- Provider konvertiert zu MY PINT (UBL 2.1 XML)
- Übertragung via Peppol-Netzwerk an malaysischen Partner
- Partner-System sendet zu MyInvois zur Validierung
- MyInvois generiert Unique Identifier Number (UIN) + QR-Code
- Partner erhält validierte Rechnung – Zahlung läuft
Der Clou: Schritte 3-7 laufen vollautomatisch im Hintergrund. Du arbeitest in deinem gewohnten System – Peppol regelt den Rest.
Was es sonst noch zu beachten gibt
In der Praxis ist MY PINT vor allem für Unternehmen relevant, die regelmäßig nach Malaysia liefern. Bei gelegentlichen Exporten reicht die manuelle Variante (Self-billing durch Partner) völlig aus.
Wichtig zu wissen: Malaysia verwendet Sales and Service Tax (SST) statt Mehrwertsteuer. MY PINT ist entsprechend konfiguriert – im Gegensatz zu europäischen Peppol-Formaten, die VAT abbilden. Gute Peppol-Provider handhaben diese Unterschiede automatisch.
Container-EDI meets E-Invoice: Besonders spannend für Logistik und maritime Branchen. Wer bereits EDI-Nachrichten (DESADV, IFTMIN) nach Malaysia sendet, kann über denselben Peppol-Kanal auch E-Invoices übermitteln. Ein System für Transport-Daten UND Rechnungen – das spart Schnittstellen.
Sie haben bereits einen Peppol Access Point für deutsche oder EU-E-Rechnungen? Dann ist die Malaysia-Erweiterung meist nur eine Konfigurationsfrage. Bei BESITEC aktivieren wir MY PINT für bestehende Peppol-Kunden ohne zusätzliche Integration – die Infrastruktur steht bereits.
Häufige Fragen zu Peppol Malaysia E-Invoicing & MY PINT
Was ist der Unterschied zwischen MY PINT und PINT? PINT ist der globale Standard, MY PINT die malaysische Variante mit lokalen Anpassungen (SST statt VAT, spezifische Felder für IRBM-Compliance). Technisch basieren beide auf UBL 2.1 XML.
Brauche ich eine malaysische Steuernummer? Nein. Als ausländischer Lieferant benötigst du keine Tax Identification Number (TIN) in Malaysia. Dein Partner nutzt für Self-billing eine Standard-TIN: „EI00000000030“
Kann ich weiter EDIFACT nutzen? Ja. Intern kannst du EDIFACT, SAP IDoc oder andere Formate verwenden. Dein Peppol Provider konvertiert bei Bedarf zu MY PINT. Ähnlich wie beim Versand von DESADV an SAP – verschiedene Formate, ein Übertragungsweg.
Funktioniert mein deutscher Peppol Access Point auch für Malaysia? Ja, wenn dein Provider MDEC-akkreditiert ist oder mit akkreditierten Partnern zusammenarbeitet. Die meisten großen europäischen Peppol-Provider sind bereits Malaysia-ready.
Wie lange dauert die Validierung bei MyInvois? In der Regel wenige Sekunden bis Minuten. MyInvois arbeitet als Clearance-Plattform in Echtzeit – ähnlich wie lateinamerikanische E-Invoicing-Systeme.
Unser Tipp: Peppol Access Point für EU & Asien
Bei BESITEC sind wir zertifizierter Peppol Access Point Provider und unterstützen MY PINT-Integration für deutsche Unternehmen mit Asien-Geschäft.
Unser Ansatz:
- Direkte SAP/ERP-Anbindung über bestehende EDI-Infrastruktur
- Automatische Formatkonvertierung (EN 16931 ↔ MY PINT)
- Ein System für deutsche E-Rechnungspflicht + Malaysia + weitere Peppol-Länder
- Support bei Tests & Produktivsetzung mit malaysischen Partnern
Ob automatisiert aus dem ERP oder manuell per web.edi-Oberfläche – Hauptsache, deine E-Rechnung kommt sicher und compliant an. Besonders relevant für Branchen mit regelmäßigem Asien-Geschäft: Automotive, Chemie, Maschinenbau, Container-Logistik.
Fazit: MY PINT Integration – technisch solide, praktisch sinnvoll
Peppol und Malaysia passen zusammen – technisch sauber über MY PINT, praktisch durch MDEC als Peppol Authority. Für deutsche Unternehmen ist die Integration dann sinnvoll, wenn Malaysia-Geschäft regelmäßig läuft und Automation Mehrwert bringt.
Die Self-billing-Option nimmt ausländischen Firmen zwar den Compliance-Druck, aber wer ohnehin Peppol für Europa nutzt, gewinnt durch Malaysia-Integration ein zusätzliches Zielland – ohne neue Infrastruktur. Ähnlich wie DESADV an SAP: Einmal richtig aufgesetzt, läuft’s danach automatisch.
Peppol Malaysia E-Invoicing zeigt, wie internationale E-Invoicing-Standards funktionieren können. PINT als globale Basis, lokale Anpassungen (MY PINT), und Peppol als Netzwerk – das ist der Blueprint für weitere ASEAN-Länder. Wer jetzt einsteigt, ist vorbereitet wenn Thailand, Vietnam und Indonesien nachziehen.
Sie planen Peppol-Integration für Asien-Geschäft oder haben Fragen zu MY PINT? BESITEC unterstützt seit über 20 Jahren bei internationalen EDI- und E-Invoicing-Projekten. Sprechen Sie uns an.